Synapsendünnschiss

Seit einer Woche arbeite ich jetzt in der neuen Firma. Vom Callcenter in den Fachverlag. Die Kollegen sind bisher alle nett und freundlich. Meine direkte Büronachbarin und ich verstehen uns gut und sie ist sehr hilfsbereit. Ich werde langsam an die Thematik und die einzelnen Printprodukte herangeführt, aber ich hätte am liebsten dieses ganze Ankommen und Einarbeiten schon hinter mir. Einfach da anknüpfen, wo ich in meiner alten Firma aufgehört habe. Ahnung haben, integriert sein, das volle Programm halt. Es geht mir zu langsam. Was für ein Schwachsinn, nach nur einer Woche…

Ich schreibe erst mal kleinere Branchennews und Produkttexte, die dann im Anschluss vom Redakteur redigiert werden. Bei manchen Texten nimmt er nur wenige Änderungen vor, manche nimmt er mir quasi komplett auseinander.
Das sind die Punkte, in denen ich dann wirklich meine sehr geringe Frustrationstoleranz bemerke. Nicht, dass ich keine Kritik vertrage und behaupte, meine Texte sind voll super – nein. Aber ich ärgere mich dann, dass die Kritik überhaupt nötig war, denn ich hätte es ja im ersten Schritt direkt richtig machen können. Schließlich habe ich den Scheiß ja mal studiert.

Ich bin so unfassbar ungeduldig mit mir selbst. Ich muss alles sofort können. Und das ist sehr, sehr dumm.

Ich bin seit fünf Tagen da. Ich kenne die Branche nicht. Mein Studium ist Jahre her und ich habe bisher nie in dem erlernten Beruf gearbeitet. Ich bin da, um zu lernen. Nicht, um zu können. Das ist ein Unterschied, den scheinbar außer mir alle begriffen haben. Keiner ist genervt, wenn ich nachfrage. Weil sie im Gegensatz zu mir wissen, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Ja, ich hab den Bums studiert – aber nie angewendet. Ich kann das alles noch gar nicht können!

Also verbringe ich jetzt mehr Zeit damit, mir neben einer längeren Zündschnur auch einen längeren Geduldsfaden zu häkeln und meine Erwartungen an meine eigenen Fähigkeiten etwas runterzuschrauben.

Toi Toi Toi, oder so.